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Rom
beherrscht die Welt. Die Legionäre des Kaisers Augustus stehen
schon an den Ufern von Rhein und Donau. Der ehrgeizige Statthalter
Quinctilius Varus schickt sich an, die Grenzen des Imperiums bis zur
Elbe auszudehnen. Doch er trifft auf den Widerstand des waghalsigen
Cheruskerfürsten Hermann (=Arminius).
Der Film "Die Hermannsschlacht" erzählt die spannende
Geschichte der Schlacht im Teutoburger Wald, die Geschichte von Varus
und Hermann, aber auch die Geschichte einer großen Liebe.
"Die Hermannsschlacht" überwindet die zeitlichen Grenzen,
spielt zugleich in der Antike, im 19. Jahrhundert und in der Jetzt-Zeit.
Zum Beispiel treten die Dichter Heinrich von Kleist und Christian
Dietrich Grabbe auf, die vor rund 150 Jahren Theaterstücke über
die Hermannsschlacht geschrieben haben und auch eine Gruppe besessener
Hobby-Historiker, die den Schlachtort gern von Detmold nach Osnabrück
verlegen möchten. Das geht natürlich nicht....
Alle sind dabei: Schauspieler großer deutscher Bühnen,
über 300 Komparsen, Malerfürsten der Kunstakademie Düsseldorf
und ein halber Zoo: Hirsche, Adler, Küken.
Auf wunderbare Weise fügen sich Sandalenfilm, Melodrama und Latin-Trash
zu einer brandneuen Form von Kino ! |
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Auf
der Bühne hat die Geschichte von Hermann dem Cheruskerfürsten
Tradition. Weit über fünfzig Theaterstücke widmen
sich der Schlacht im Teutoburger Wald. Die berühmtesten Dramen
stammen von Heinrich von Kleist und Christian Dietrich Grabbe. Schon
Martin Luther nannte Hermann seine Lieblingsfigur in der Geschichte.
Bereits dreimal wurde die Hermannsschlacht verfilmt: Das erste Mal
in den Jahren 1922 und 1923 als Stummfilm unter dem Titel "Die
Hermannschlacht". (Hier mit nur einem "s" geschrieben.)
Regie führte Leo König, gedreht wurde unweit des Hermannsdenkmals
bei den Externsteinen in Horn. Am 27. Februar 1924 kam dieses deutschtümelnde
Opus im Lippischen Landestheater, Detmold zur Aufführung. Dieses
Werk galt lange als verschollen und wurde erst nach dem Ende der
Sowjetunion in einem Moskauer Filmarchiv wieder entdeckt. Während
der Dreharbeiten zur dritten Hermannsschlacht macht das Team in
Detmold durch Zufall Bekanntschaft mit einem Veteranen, der beim
ersten Film dabei gewesen war.
Die zweite Verfilmung des beliebten Stoffs erschien 1977 unter dem
deutschen Titel "Hermann der Cherusker – Die Schlacht
im Teutoburger Wald". Es handelt sich bei diesem Sandalenfilm
um eine deutsch-italienisch-jugoslawische Co-Produktion, die in
den übrig gebliebenen Kulissen anderer Antikenfilme in Zagreb
unter der Regie Freddy Baldwins (Pseudonym für Ferdinando Baldi)
realisiert wurde. (Die italienische Fassung trägt den absurden
Titel: Il massacro della Foresta Nera, zu deutsch: "Das Massaker
im Schwarzwald") Obwohl dieses Werk bereits in den Sechzigern
mit Hans von Borsody als Hermann gedreht wurde, dauerte es zehn
Jahre bis zur Premiere, die am 3.2.1977 stattfand. Anschließend
verschwand dieses C-Picture leider in dunklen Archiven.
Die Produzenten der dritten Version freuen sich deshalb, die ultimative
Master-Fassung ins Kino gebracht zu haben, die seit der Premiere
am 4. Mai 1995 in Düsseldorf eine stetig wachsende Fangemeinde
begeistert. "Die Hermannsschlacht" von Christian Deckert,
Hartmut Kiesel, Christoph Köster, Stefan Mischer und Cornelius
Völker kam bis heute in fast allen deutschen Großstädten
und natürlich auch im eher beschaulichen Detmold zur Aufführung
und erhielt beim Cinarchea Filmfestival in Kiel 1996 den "Spezialpreis
der Jury".
Alles zum Thema "Hermannsschlacht" wurde in dieser Produktion
zusammengetragen und sprengt alle Regeln, die der Filmwissenschaft
heilig sind. Hier geht es nicht um eine Nacherzählung. Hermann,
Grabbe, Varus, Kleist, Thusnelda, alle die etwas zur "Hermannsschlacht"
zu sagen haben, treten auf, historische Figuren werden wieder lebendig:
rasieren sich, lachen, streiten, haben sich lieb, schlagen einander
tot. Die Akteure bewegen sich in der reizvollen Kulisse römischer
Paläste, germanischer Hütten und lippischer Berglandschaften.
"Die Hermannsschlacht" wurde selbstverständlich an
den Originalschauplätzen im Teutoburger Wald bei Detmold und
in Xanten am Rhein realisiert. Naturaufnahmen, Kulissen, Kostüme,
Licht und Kameraführung machen den Film zu einem sinnlichen
Vergnügen.
Rechtzeitig zum 2000. Jahrestag der Schlacht erscheint jetzt das
Werk auf VHS in Dolby Stereo und neu als DVD mit vielen großartigen,
zusätzlich produzierten Extras.
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"Die
Hermannsschlacht" ist eine Gemeinschaftsproduktion von Christian
Deckert,
Hartmut Kiesel, Christoph Köster,
Stefan Mischer und Cornelius
Völker. Das Werk basiert auf einem von den fünf Autoren
im Frühjahr 1993 in Wiesbaden verfassten Exposé, das
unter Zuhilfenahme antiker Quellen (Tacitus, Velleius Paterculus)
und der Dramen von Grabbe und Kleist weiterentwickelt wurde. Wichtig
war dabei nicht die getreue Wiedergabe der Originaltexte sondern
eine spielerische Variation zum Thema "Hermannsschlacht".
Dabei kam man zu dem Entschluß, die Geschichte sowohl in der
Antike, im 19. Jahrhundert als auch in der Gegenwart spielen zu
lassen. Zum Beispiel wurde die aktuelle Debatte über den Ort
der Schlacht (Detmold oder Osnabrück) miteinbezogen.
Das Autorenteam wollte weder einen Actionfilm im Stil italienischer
Produktionen der Sechziger Jahre noch eine deutschtümelnde
Oper drehen. Dieses wäre aus heutiger Perspektive auch nicht
geboten: Die Schlacht im Teutoburger Wald ist kaum noch für
Action oder nationale Identitätssuche geeignet. Sie interessiert
heute eher Historiker, Lokalpatrioten und –besonders- Touristen.
Gerade der touristische Blick auf das Sujet erschien den Autoren
bei der Realisation interessant, und hier besonders das Triviale
des touristischen Blicks.
Aus diesem Grund haben sie sich bei der Titelwahl des Film auch
an der volkstümlichen Bezeichnung des Ereignisses orientiert
und ihn "Hermannsschlacht" und nicht, wie es Historiker
bevorzugen würden, "Varusschlacht" genannt.
Inszenierung, Besetzung, Buch und Ausstattung des Films sind so
ausgelegt, daß die Art, wie das Publikum heute die "Hermannsschlacht"
oder allgemein Geschichte wahrnimmt, deutlich wird. Die Macher glauben,
daß Historie nur noch als Fragment, als Collage fassbar ist,
als "Patchwork" verschiedener Überlieferungen und
Interpretationen. Wer das geschichtliche Ereignis beschreiben will,
muß, wenn er genau sein will, es zeigen als Summe verschiedener
Auslegungen. "Die Hermannsschlacht" erscheint dabei heute
anders als früher nicht mehr als Gegenstand ernster Debatten,
sondern sie gibt, warum auch immer, eher Anlaß zur Heiterkeit.
Peymann inszenierte das Kleistdrama passagenweise als Groteske,
und schon Heine machte über das Denkmal im Teutoburger Wald
seine Scherze.
Auch die fünf Autoren der aktuellen Kino-Hermannsschlacht haben
den Stoff als Vorlage für eine Komödie genutzt. Stilistisches
Vorbild war immer wieder Grabbe, aus dessen Stück unter anderem
das skurrile Ende im Augustus-Palast übernommen wurde. Neu
bei der Kino-Hermannsschlacht: Ein Jahrzehnt bevor sich Mel Gibson
bei der Planung seiner Passionsverfilmung dazu entschied, Römer
"Lateinisch" sprechen zu lassen, hatte bereits das Schloßfilm-Team
diese Idee umgesetzt. (Die Übersetzungen besorgte der Detmolder
Altphilologe Werner Broer.)
"Die Hermannsschlacht" von Deckert, Kiesel, Köster,
Mischer und Völker verdankt ihr Zustandekommen der tatkräftigen
Unterstützung von über 300 Darstellern bzw. Komparsen
und zwei Dutzend Technikern, die alle unter größtem Einsatz
unentgeltlich mitwirkten. Der Film konnte nur entstehen mit materieller
Unterstützung von Theatern, Licht- und Kamera-Verleihern, Tonstudios
und Filmlabors aus ganz Deutschland. Nach Fertigstellung des Schnitts
schrieb der Komponist Johannes Sandberger eigens die Filmmusik,
die von einem großen Orchester aufgeführt wurde. Die
Freude an dem Großprojekt soll der fertige Film auch auf das
Publikum ausstrahlen. Denn "Die Hermannsschlacht" ist
nicht nur ein Leinwandopus der ungewöhnlichen Art sondern auch
ein für die Zuschauer aufgezeichnetes Happening.
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